Bessere Ausdauer beim Alphorn spielen

Wenn es um Ausdauer beim Alphorn blasen geht, kommen mir Begriffe wie »Lippenmuskulatur« und »Ansatztrainer« in den Sinn. Ist die Ausdauer zwangsläufig mit schweisstreibendem üben verbunden?

Geschrieben von

Christian Gnos

Publiziert am

7. August 2020
Zurück zur Blog-Übersicht#Besser Alphorn blasen
Nahaufnahme von Alphornmundstück und Lippen beim Alphorn spielen

Warst du auch schon frustriert darüber, dass du trotz regel­mässigem üben bereits nach wenigen Stücken nicht mehr sauber spielen kannst oder die Lippen schmerzen? Oder du möchtest deine Ausdauer verbessern, damit du mehr Stücke nach­einander vor­tragen kannst?

Vor allem für das Spiel in den hohen Lagen ist eine trainierte Lippen- und Gesichts­muskulatur unab­dingbar. Diese Muskeln müssen durch regel­mässiges üben aufgebaut werden.

Es gibt aber noch einige weitere Aspekte, die für eine effiziente Blas­technik unabdingbar sind. Wenn du deine Aus­dauer verbessern möchtest, lohnt es sich meiner Meinung nach, an den folgenden Faktoren zu arbeiten:

1 – Gute Haltung

Das Fundament für gute Ausdauer und Locker­heit im Spiel ist die auf­rechte, natürliche Körper­haltung! Diese Haltung ermöglicht eine freie Atmung und das grösste Atem­volumen. Du solltest dich fühlen, wie wenn du an einem feinen Faden am Kopf hängen würdest. Diese aufrechte Haltung wirkt sich übrigens auch positiv auf dein Selbst­vertrauen aus (siehe unten)!

2 – Natürliche, tiefe Atmung

Kombination aus Zwerchfell und Brust­­atmung. Lass die Luft ganz natürlich einströmen bis sich die Lunge durch Senken des Zwerch­fells (»Bauchatmung«) und Erweitern des Brust­korbs (»Brust­atmung«) gefüllt hat. Beim Ausatmen konzentrierst du dich am besten darauf, wie die Luft durch die Lippen strömt. 

3 – Unverkrampfte Luftführung

Beim Spielen von Blas­instrumenten ist die Gefahr gross, dass sich die Stimm­bänder reflexartig anspannen. Das hat zur Folge, dass viel zu viel Kraft benötigt wird, um den Luft­widerstand der Stimm­bänder zu überwinden und dass bei den Lippen kein frei strömender Luft­strahl ankommt, der für einen reinen, vollen Ton unab­dingbar ist. Versuche deshalb, Gaumen und Stimmbänder möglichst entspannt zu lassen. Dabei hilft es, beim Einatmen das Wort »WOW« zu formen.

4 – Effizienter Ansatz

Der Ansatz ist dann ideal, wenn ein frei schwingender, reiner Ton entsteht. So benötigst Du am wenigsten Kraft in den Lippen. Sind deine Lippen zu stark zusammen­gepresst entstehen Kratz­geräusche – ist die Lippen­öffnung zu gross, wird der Ton unrein und luftig. Versuche mit wenig Mund­stück­druck zu spielen, das erhöht deine Aus­dauer und beugt einer Verletzung der Lippen vor!

5 – Komfortables Mundstück

Der Rand des Mundstücks soll angenehm sein. Ein schmalerer Rand gibt bessere Ton­kontrolle, ist aber ermüdender. Da muss jeder die persönliche Balance zwischen Ausdauer und Ton­kontrolle zu finden.

6 – Selbstvertrauen

Nicht zuletzt ist die Ausdauer aber auch eine mentale Sache! Wer voller Selbst­vertrauen ans Spielen geht, wird lockerer spielen und dadurch weniger Kraft brauchen. Oder wie es die Amis so schön ausdrücken: »Train your Head and your Body will follow.«  (Trainiere deinen Kopf und dein Körper wird folgen.)