Tief zielen – besser treffen!

Ein einfacher Tipp, wie Du Deine Treffsicherheit erhöhst und dabei sogar noch besser klingst.

Geschrieben von

Christian Gnos

Publiziert am

23. Mai 2020
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Detailansicht eines Notenständers mit Noten, Alphornmundstück und Cleartune-App auf Smartphone

Lange Zeit habe ich beim Alphornblasen ziemlich viele »Streifer« bzw. Kiekser produziert. Das ist in einer Probe ärgerlich, bei einem Auftritt umso mehr. Es ist weder für den Bläser noch für die Zuhörer angenehm, wenn sich unsauber gespielte Töne häufen. Zum Glück habe ich für mich ein Rezept gefunden, wie ich meine Treff­sicher­heit massiv erhöhen konnte!

Die Naturtonreihe

Schauen wir uns doch mal kurz die Natur­ton­reihe an. Die Abstände der Töne werden mit zunehmender Höhe immer kleiner: Oktave, Quinte, Quarte etc.

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Das bedeutet, dass von jedem Ton aus, der obere Nachbarton näher liegt, als der untere. Deshalb ist die Gefahr einen Ton mit dem oberen Nachbar­ton zu verkiecksen grösser als mit dem unteren Nachbar­ton … (Achte Dich einmal darauf, ob Du die Töne eher von oben oder von unten streifst.)

Wenn wir also die Töne eher etwas unter ihrem Schwingungs­zentrum anspielen, erhöht das die Treff­sicher­heit!

Und der Klang?

Die Klangfarbe verändert sich abhängig davon, ob ein Ton höher oder tiefer angestimmt wird: Wenn ein Ton etwas tiefer gespielt wird, verdunkelt sich die Klang­farbe.

Jeder Bläser hat (zum Glück!) seine eigene Klang­vor­stellung – die meisten wünschen sich aber einen dunklen, charakter­vollen Horn­klang.

Wie findet man das richtige Setup?

Auf meinem Alphorn ist das g’ ziemlich hoch. Das dürfte wahr­schein­lich bei den meisten Alp­hörnern der Fall sein. Mein Fehler war nun, dass ich dieses g’ zuwenig tief intoniert habe. Deshalb musste ich das c”, d” hoch anspielen, das e” sogar sehr hoch, damit diese Töne zum g’ passten. Das führte dann zu vielen (unnötigen!) Kieksern!

Deshalb würde ich so vorgehen:

  1. Spiele das c” ganz wenig unter dem Klang­zentrum (»Sweet spot«) an. Es entsteht ein voller, tragender Alp­horn­ton.
  2. Kannst Du in dieser Stimmung das g’ hinbekommen? Meistens besteht die Schwierig­keit darin, dass es genug tief geblasen werden kann.
  3. Die Töne d”, e” sollten nun recht gut zu intonieren sein.

Der Dreh- und Angelpunkt für meine Treff­sicher­heit ist das g’. Wenn ich die Töne c”, d” oder e” verhaue, hat das fast immer damit zu tun, dass davor das g’ zu wenig tief war! Deshalb muss ich mich beim Spielen immer darauf konzen­trieren, das g’ schön tief zu blasen.