Lange Zeit habe ich beim Alphornblasen ziemlich viele »Streifer« bzw. Kiekser produziert. Das ist in einer Probe ärgerlich, bei einem Auftritt umso mehr. Es ist weder für den Bläser noch für die Zuhörer angenehm, wenn sich unsauber gespielte Töne häufen. Zum Glück habe ich für mich ein Rezept gefunden, wie ich meine Treffsicherheit massiv erhöhen konnte!
Die Naturtonreihe
Schauen wir uns doch mal kurz die Naturtonreihe an. Die Abstände der Töne werden mit zunehmender Höhe immer kleiner: Oktave, Quinte, Quarte etc.
Das bedeutet, dass von jedem Ton aus, der obere Nachbarton näher liegt, als der untere. Deshalb ist die Gefahr einen Ton mit dem oberen Nachbarton zu verkiecksen grösser als mit dem unteren Nachbarton … (Achte Dich einmal darauf, ob Du die Töne eher von oben oder von unten streifst.)
Wenn wir also die Töne eher etwas unter ihrem Schwingungszentrum anspielen, erhöht das die Treffsicherheit!
Und der Klang?
Die Klangfarbe verändert sich abhängig davon, ob ein Ton höher oder tiefer angestimmt wird: Wenn ein Ton etwas tiefer gespielt wird, verdunkelt sich die Klangfarbe.
Jeder Bläser hat (zum Glück!) seine eigene Klangvorstellung – die meisten wünschen sich aber einen dunklen, charaktervollen Hornklang.
Wie findet man das richtige Setup?
Auf meinem Alphorn ist das g’ ziemlich hoch. Das dürfte wahrscheinlich bei den meisten Alphörnern der Fall sein. Mein Fehler war nun, dass ich dieses g’ zuwenig tief intoniert habe. Deshalb musste ich das c”, d” hoch anspielen, das e” sogar sehr hoch, damit diese Töne zum g’ passten. Das führte dann zu vielen (unnötigen!) Kieksern!
Deshalb würde ich so vorgehen:
- Spiele das c” ganz wenig unter dem Klangzentrum (»Sweet spot«) an. Es entsteht ein voller, tragender Alphornton.
- Kannst Du in dieser Stimmung das g’ hinbekommen? Meistens besteht die Schwierigkeit darin, dass es genug tief geblasen werden kann.
- Die Töne d”, e” sollten nun recht gut zu intonieren sein.
Der Dreh- und Angelpunkt für meine Treffsicherheit ist das g’. Wenn ich die Töne c”, d” oder e” verhaue, hat das fast immer damit zu tun, dass davor das g’ zu wenig tief war! Deshalb muss ich mich beim Spielen immer darauf konzentrieren, das g’ schön tief zu blasen.